Rico Apitz

20. Mai 2019

Neues Wohnviertel an der Gehrenseestraße braucht ein Verkehrskonzept

Am 15. Mai informierte das Bezirksamt Lichtenberg, Investor Belle Époque, die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE sowie die BVG in der Heilig-Kreuz-Kirche in Hohenschönhausen über die Planungen für die ehemaligen Arbeiterwohnheime im Bereich der Gehrenseestraße/Wollenberger Straße. Im Rahmen der Stadtteildialoge Lichtenberg waren die Anwohner aufgerufen, sich zu informieren und Fragen zu stellen. Dem Aufruf sind mindestens 150 Bürgerinnen und Bürger gefolgt. Der Gemeindesaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Einige mussten die Veranstaltung draußen am Fenster verfolgen.

Auf dem Gelände sollen ca. 2.300 neue Wohneinheiten entstehen, eine dreizügige Grundschule, ein bis zwei Kitas, ein öffentlicher Spielplatz sowie Raum für Ladengeschäfte und für soziale und medizinische Versorgung. Für jede Wohneinheit sind nur 0,2 bis 0,3 Stellplätze für Pkw vorgesehen, dafür aber jeweils zwei Fahrradstellplätze. Es soll außerdem eine neue Tram-Haltestelle geben.

Bezirksbürgermeister Michael Grunst gab den Ausblick, das zugehörige Bebauungsplanverfahren nach Möglichkeit innerhalb von zwei Jahren abzuschließen. Der Baubeginn wird für 2021/22 angestrebt.

In der Fragerunde schilderten die Anwohnerinnen und Anwohner die bereits heute prekäre Verkehrssituation in der Umgebung. Die Gehrenseestraße und der Malchower Weg sind sehr stark befahren. Für den S-Bahnhof Gehrenseestraße wurde ein zweiter Aufgang sowie ein Radweg bis an den Bahnhof gefordert. Die Taktung des Busses 294 sei zu gering und die Straßenbahnlinie M5 zu den Hauptverkehrszeiten überlastet.

Die FDP Lichtenberg begrüßt, dass für das Gelände der ehemaligen Arbeiterwohnheime ein Bebauungsplanverfahren in Gang gesetzt wird. Damit gibt es eine klare Perspektive, die lange leer stehenden Bauruinen aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen. Für den wachsenden Bezirk Lichtenberg werden dringend benötigte Wohnungen geschaffen. Gleichzeitig bemängeln die Lichtenberger Liberalen, dass vom Bezirksamt für das neue Viertel noch kein Verkehrskonzept vorgesehen ist. Die Anwohnerinnen und Anwohner bewerteten das Neubauvorhaben deshalb überwiegend kritisch.

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP Lichtenberg, Rico Apitz, führt dazu aus: „Es ist lobenswert, dass für das neue Wohnviertel auch notwendige Infrastruktur geschaffen werden soll. Dazu gehören aber auch die Verkehrswege. Die bereits heute bestehenden Probleme für Fußgänger, ÖPNV-Nutzer, Rad- und Autofahrer würden durch die zusätzlichen Einwohner weiter verschärft werden. Ein Verkehrskonzept und zusätzliche Investitionen in das Verkehrsnadelöhr um die Gehrenseestraße sind dringend erforderlich.“

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